Wer war Sebastian Kneipp?

Am 17. Mai 1821 wurde Sebastian Anton Kneipp als Sohn eines Leinenwebers  in Stephansried, einem kleinen Dorf im bayrischen Schwaben geboren. Dort lebte er mit seinen Eltern und sechs Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen. Schon mit 11 Jahren musste er das harte Handwerk des Webens erlernen. Sein sehnlichsten Wunsch war es aber Priester zu werden. Das Studium war teuer und für seine Eltern nicht finanzierbar. Mit 18 Jahren beschließt er jeden einzelnen Kreutzer, den er verdiente, zu sparen. Er versteckte das Geld auf dem Dach seines Elternhauses. Doch an seinem 21. Geburtstag ereilte ihn ein tragisches Unglück. Das Elternhaus brennt ab und mit ihm sein ganzes Erspartes. Aber sein starker Wille treibt ihn weiter an und er fängt wieder an hart zu arbeiten und zu sparen. Ein entfernter Verwandter, Kaplan Merkle, förderte ihn und setzte sich für ihn ein, so dass er mit 23 Jahren das Gymnasium besuchen konnte. Während seiner Gymnasialzeit erkrankte er jedoch an schwerer Lungentuberkulose. Dennoch gab er die Hoffnung nicht auf. Mit 27 Jahren besteht er die Reifeprüfung und begann in München schließlich mit seinem Theologiestudium. Seine Krankheit verschlimmerte sich von Tag zu Tag. Um sich abzulenken, suchte er eines Tages die Münchener Hofbibliothek auf. Dort stieß er auf das Buch „Unterricht von Kraft und Würkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen“ von dem Arzt Dr. Johann Siegmund Hahn, dass dieser bereits 1738 geschrieben hatte. Sebastian Kneipp: „Ich ließ mir dieses Büchlein kommen und lese da, wie man sich durch Wasser gesund machen kann in allen möglichen Krankheiten, selbst im größten Elend. Dieses Büchlein war mir ein wahrer Morgenstern für eine bessere Zukunft.“ Er nahm immer wieder dieses Büchlein zur Hand und praktizierte es. 

So läuft er eines Wintertages 45 Minuten weit an die Donau und nahm dort, für einige Sekunden ein eiskaltes Bad,bekleidet sich wieder ohne sich abzutrocknen und ging schnellen Schrittes wieder zurück.Das tat ihm so gut, dass er es mehrmals in der Woche wiederholte. Jedes mal kommt er gestärkt heim und gewinnt so die Überzeugung: „Wenn es für mich, nachdem alles angewandte nicht geholfen hat, ein Heilmittel gibt, so wird es das Wasser sein.“  Das waren seine ersten Selbstversuche. Nach längerem anwenden der Bäder beobachtete er, wie sich sein Gesundheitszustand nach und nach verbesserte und er schließlich gesund wurde. Bestärkt durch diese positiven Erfahrungen setzte Sebastian Kneipp nun auch bei erkrankten Kommilitonen Wasseranwendungen ein.

Am 24. August 1852 wurde er schließlich in Augsburg zum Priester geweiht. Sebastian Kneipps Willensfestigkeit, Zähigkeit und Ausdauer bei der Verfolgung seines Lebenszieles zeigen, was seelische Haltung bei richtiger Anwendung geeigneter Mittel vermag. So tritt er mit 31 Jahren in seine Berufsarbeit ein.

Im April 1881 wurde Sebastian Kneipp Ortspfarrer in Wörishofen. Gleichzeitig entwickelte er das Naturheilverfahren weiter und heilte erfolgreich Patienten mit Wasser- und Kräuteranwendungen.  In Sprechstunden gab er Ratschläge zu einer einfachen und natürlichen Lebensweise. Allerdings geriet er, als nicht ausgebildeter Arzt, öfter in Konflikt mit dem Gesetz wegen Kurpfuscherei. Sein Wunsch war es immer gewesen mit Ärzten zusammen zu arbeiten, statt mit Ihnen in Konkurrenz zu stehen.  

1886 erschien das von Sebastian Kneipp verfasste Buch „Meine Wasserkur“, das in vielen Sprachen übersetzt wurde und Kneipp zu internationaler Bekanntheit verhalf. Nach dessen Veröffentlichung setzte ein ununterbrochener Zustrom von Heilungssuchenden aus der ganzen Welt nach Wörishofen ein. Drei Jahre später folgte das Buch „So sollt ihr Leben“. In seinen letzten Lebensjahren reiste er quer durch Deutschland und Europa und hielt Vorträge.

Von Papst Leo XIII. wurde Sebastian Kneipp zum Monsignore und Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt und in Privataudienz empfangen.

Am 17. Juni 1897 starb Sebastian Kneipp im Alter von 76 Jahren.

Pfarrer Sebastian Kneipp hat die Wasseranwendungen nicht erfunden, sondern uraltes Heilwissen weiterentwickelt und für jeden anwendbar gemacht. Die Kräfte der Natur, die uns zur Verfügung stehen gesundheitsfördernd genutzt. 

 

"Die Mittel, welche das natürliche Heilverfahren beansprucht, beruhen in

Licht, Luft, Wasser, Diät, Ruhe und Bewegung in ihren verschiedenen Anwendungsformen,

Dinge, die, wenn sie normal vorhanden, den gesunden Organismus gesund erhalten und

wieder gesund machen können, wenn er erkrankt ist."

-Sebastian Kneipp-